
Zwischen Fairway und Frust
Heute haben wir unseren Urlaubstag richtig genutzt:
angenehme 20-25 Grad, leichter Wind, Sonne, das
bedeutet perfektes Golfwetter. Also haben wir uns
kurzerhand wieder ein Cart geliehen und unsere zweite
Runde auf dem 18-Loch-Platz gespielt.
Schon an den ersten Löchern merke ich, dass es besser läuft als
beim letzten Mal. Der Abschlag sitzt häufiger, das Eisen kommt
sauber runter, ein paar richtig schöne Schläge sind dabei. Ich
komme in einen kleinen Flow. Und doch – da sind sie wieder,
diese Momente. Die, in denen ich das Bogey oder Double-Bogey
verschenke, obwohl es eigentlich machbar gewesen wäre.
Besonders bei den Par-3-Löchern… da hätte ich mir teilweise
selbst den Schläger gegen den Kopf hauen können.
Und dann frage ich mich: Warum ärgert mich das so? Es ist doch mein Hobby. Ich liebe diesen Sport. Ich liebe es, draußen zu sein. Ich liebe es, mit meinem Mann Zeit zu verbringen, mich zu bewegen, den Kopf frei zu bekommen. Und trotzdem sitze ich später an Loch 18, Ball Nummer zwei im Wasser versenkt, mehr als leicht frustriert im Cart und frage mich: Was stimmt denn mit mir nicht?
Dabei lief's bis zur 16 echt gut. Kein Ball im Aus, keine Katastrophe, keine Eskapaden mit dem Rough. Und dann sowas. Zack – zwei dumme Schläge, Laune im Keller.
Wie durch Zufall - oder einen schlechten Scherz -, höre ich dann jedoch im Auto die dritte Folge des Podcasts Golf in leicht mit Fabian Bünker, in der es um die Rolle des Mentalen beim Golfspiel geht. Um unsere Erwartungen. Und darum, dass Hobbyspieler wie wir auf einer 18-Loch-Runde im Schnitt vielleicht acht richtig gute Schläge haben, also solche, bei denen der Ball genau das macht, was wir wollten. Acht! Der Rest ist mal okay, mal Glück, mal völliges Rätselraten.
Fabian sagt, man sollte sich nicht auf das Ergebnis fixieren, sondern auf das, was man selbst in der Hand hat. Die Natur, der Wind, das Gelände – all das kannst du nicht kontrollieren. Und ganz ehrlich: Sich darüber aufzuregen hilft nicht. Im Gegenteil, es macht dich nur schlechter und kostet Energie. Stattdessen hilft es, sich auf das zu konzentrieren, was du kontrollieren kannst: deinen Schwung, dein Setup, deinen Rhythmus. Und die Erwartungen einfach mal loszulassen, sodass du jeden Schlag erneut neutral oder sogar positiv sehen kannst. Wenn es gut läuft, prima. Und wenn nicht, hast du zumindest wieder etwas gelernt.
Das zu hören und darüber nachzudenken, wie vielen anderen Spielern es genauso geht wie mir, hat bei mir richtig was ausgelöst. Für die nächste Runde nehme ich mir vor: ich will mich nicht länger von verpassten Schlägen runterziehen lassen. Ich will mich auf das konzentrieren, was ich beeinflussen kann: meinen Schwung, meine Haltung, meine Haltung im Kopf.
Es ist kein Geheimnis, dass einen dieser Sport manchmal einfach wahnsinnig macht. Ich bin mir sicher, dass jeder Golfer das Gefühl kennt, wenn man am liebsten den Schläger zerschlagen, den Ball anschreien, ihn ins Loch zwingen möchte. Aber dann hilft die Wut nicht. Es hilft nur: durchatmen. Sich auf den Rhythmus und die Grundlagen besinnen. Konzentriert bleiben. Nicht zu viel wollen. Keinen Druck aufbauen.
Genau das ist mentale Stärke im Golf. Und nein, leicht ist das nicht. Es beruhigt aber irgendwie, wenn man sieht, dass selbst die Profis manchmal einen Schläger fliegen lassen oder komplett zertrümmern. Auch sie verlieren ab und zu die Fassung.
Aber die Wut bringt einen nicht weiter. Was hilft, ist die Entscheidung, jeden Schlag neu zu beginnen. Den Blick nach vorn zu richten. Die miesen Schläge hinter sich zu lassen. Und weiterspielen. Einfach weiterspielen.
Schau doch gerne vorbei, wenn es das nächste Mal soweit ist, dann werde ich berichten, ob die Tipps auch praxistauglich sind. Ich bleib dran und arbeite nicht nur an der Bewegung meines Körpers, sondern auch meiner mentalen Stärke. Du auch?
Bis bald auf dem Fairway!