Wie ich (doch noch) zum Golfen gekommen bin

Manchmal kommt das Leben um die Ecke und haut dir einen Driver 

in die Hand. Bei mir war es genau so.

 

Angefangen hat alles völlig harmlos. Ein paar Freunde waren bei einem 

Event mit ihren Arbeitskollegen – bei Topgolf. Wer’s nicht kennt: 

Riesige Driving Range mit Lichtern, Musik, Drinks und Spielen. 

Also mehr Party als Profigolf. Klang irgendwie spaßig und so gar nicht 

wie Golf in meiner Erinnerung. Ich war also neugierig, stimmte 

kurzerhand einem Besuch zu - in erster Linie, weil ich einen lustigen 

Tag gemeinsam mit Freunden verbringen wollte. Hauptziel: die Bälle 

so weit wie möglich schlagen.

 

Was als einmaliger Spaß begann, wurde schnell mehr. Schon nach ein 

paar eher "kreativen" Abschlägen packte mich der Ehrgeiz. Ich wollte 

es richtig können, lernen, wie man den Ball richtig trifft. Die Technik 

verstehen, den Schlag kontrollieren, den Ball in eine schöne Flugbahn 

bringen. Aus der Idee "Hauptsache weit" wurde ziemlich schnell der 

Wunsch, auch technisch besser zu werden. Also meldete ich mich zu 

einem Schnupperkurs an. Ab da gab es kein Zurück mehr.

 

Dabei ist es fast ironisch, dass Golf mir heute so viel bedeutet. In der 

Schulzeit hatte ich schon einmal Kontakt damit. Meine Schule hatte 

eine Kooperation mit einem Golfplatz, und wie jede Klassenstufe 

besuchte auch ich damals mit meiner Klasse einige Wochen lang 

einen Golfkurs. Damals hat es mich nicht wirklich gepackt. Vielleicht lag 

es an den Bildern im Kopf. Golf war für mich der Inbegriff eines 

klischeehaften Sports: steife Atmosphäre, teure Autos, ältere Herren 

in Poloshirt. Nicht einmal Jeans durften wir Kinder auf dem Platz 

tragen, auch keine normalen T-Shirts ohne Kragen. Nichts daran passte zu mir.

 

Heute weiß ich: diese Klischees sind Unsinn - sie sind zwar nicht völlig überholt, aber in diesem Fall braucht es eben Menschen wie mich, die zeigen, wie lächerlich sie teilweise sind. 

 

Auf den ersten Blick mag das etwas scheinheilig klingen, denn wenn man mich heute so ansieht, könnte man meinen, dass ich genau diese Klischees umfassend erfülle. Jurastudium? Check. Eigenes Pferd? Check. Tennis gespielt? Check.

Doch dieser Schein, den Klischees eben immer an sich haben, trügt. Ich komme nicht aus einem Ärzte- oder Anwaltshaushalt. Meine Eltern haben sich alles selbst aufgebaut. Geld war bei uns nie das Argument. Mir ging es immer darum, die Dinge zu tun, die mir Freude machen. 

 

Und genau deshalb stehe ich jetzt mit leuchtenden Augen auf dem Golfplatz. Ich möchte diese schönen Momente erleben, Spaß haben, an meine Grenzen gehen und dabei mein Leben genießen. Ich möchte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, was andere denken, wenn sie hören, dass ich Golf spiele. Ich möchte sie direkt mit dieser Leidenschaft anstecken, weil sie ein fester Bestandteil meines Lebens geworden ist. Ich kann mir Golf nicht mehr wegdenken. 

 

In letzter Zeit beschäftige ich mich viel mit der Frage, was das Leben lebenswert macht. Ikigai ist dabei für mich mehr als ein schönes Konzept oder ein neuer Trend. Es ist die Suche nach genau diesem Sinn: etwas zu tun, das Freude bereitet, das inspiriert, das mich weiterentwickelt und zugleich Teil einer Gemeinschaft ist.

 

Golf erfüllt all das. Es bringt mich nach draußen, in Bewegung, in Kontakt mit anderen. Es fordert meinen Körper und meinen Kopf. Es lehrt mich Geduld, Konzentration und Gelassenheit. Es zeigt mir ein neues Gefühl für meinen Körper und Geist auf. Ich erlebe dabei Erfolge und Rückschläge, lerne ständig dazu und kann diese Entwicklung mit anderen teilen. Genau das macht es für mich zu einem Teil meines ikigai.

 

Und genau deshalb ist Golf inzwischen fest in meinem Leben verankert. Es gehört zu den Dingen, die mich glücklich machen und die ich mit anderen teilen möchte. Ich hoffe, dass ich hier ein wenig von dieser Begeisterung weitergeben kann. Vielleicht wecke ich bei dir ja die Neugier, es selbst auszuprobieren. Für mich war es eine der besten Entscheidungen der letzten Jahre.

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