Episode 4: Parken auf eigene Gefahr - Wenn Golfbälle Autos treffen
Die Frage:
Haftet ein Golfclub für Schäden an Fahrzeugen auf dem Clubparkplatz, die durch verirrte Golfbälle verursacht werden?
Der Fall:
Ein Audi-Fahrer stellte sein Fahrzeug auf dem Parkplatz eines Golfclubs ab, der mit Warnschildern wie „Achtung!
Fliegende Golfbälle! Parken auf eigene Gefahr!“ versehen war. Trotz 20 Meter hoher Fangnetze und umliegender Bepflanzung
traf ein verirrter Golfball den Audi und hinterließ eine Delle. Der Fahrzeughalter forderte Schadensersatz vom Golfclub.
Juristische Einschätzung:
Die zentrale Norm ist:
§ 823 Abs. 1 BGB Schadensersatzpflicht:
Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper oder die Gesundheit eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.
Das AG Trier (Az. 32 C 308/09) stellte fest, dass der Golfclub seiner Verkehrssicherungspflicht nachgekommen war. Mit hohen Fangnetzen, Bepflanzung und Warnschildern hatte der Club angemessene Maßnahmen ergriffen, um Schäden durch verirrte Golfbälle zu verhindern. Eine vollständige Sicherheit könne jedoch nicht garantiert werden. Es liegt in der Natur der Sache, dass Bälle auch einen anderen Weg einschlagen können, als vom Spieler beim Schwung beabsichtigt.
Die Verantwortung liegt hier vielmehr beim Parkenden, der das Risiko durch die Wahl seines Parkplatzes in Kauf genommen hatte.
Das Ergebnis:
Der Golfclub haftet nicht für den entstandenen Schaden. Wer sein Fahrzeug auf einem Parkplatz neben einem Golfplatz abstellt, muss mit dem Risiko von Schäden durch verirrte Golfbälle rechnen.