Klein, kurz, großartig: Meine erste Golfrunde auf echtem Rasen.

Wer Golf einmal im Herzen hat, bringt es auch im Koffer mit. So ging es mir jedenfalls, als ich meine Eltern besuchte. Kaum angekommen, war an richtige Ruhe kaum zu denken. Zu sehr steckte ich mitten im Golffieber.

Also habe ich die Gegend durchforstet. Vielleicht gibt es ja einen Platz, auf dem wir auch ohne Platzreife spielen dürfen? Und siehe da: Ich wurde fündig. Ein öffentlicher Kurzplatz, ganz ohne große Formalitäten. Und das Beste daran? Kostenlos. Für eine Schwäbin fast zu schön, um wahr zu sein.

Perfekt also für unser erstes kleines Abenteuer auf echtem Rasen. Es war Herbst, das Gras schon feucht, der Platz sichtbar gezeichnet vom Wetter und vergangenen Spielern. Aber jammern? Keine Option. Wir packten unsere Schläger und machten uns direkt auf den Weg.

 

Fünf Löcher, Distanzen zwischen 50 und 90 Metern. Kein großer Platz, aber unser erster "echter" Golfplatz, und das war für mich in dem Moment alles, was zählte. Endlich nicht mehr nur auf der Driving Range den Schwung, den Treffpunkt und die Länge der Bälle optimieren. Endlich Bälle schlagen, die auch wirklich irgendwo landen, wo es zählt.

 

Wir waren den ganzen Nachmittag die einzigen auf dem Platz. Keine Zuschauer, also auch kein Stress, niemand, der den Druck von hinten erhöhen würde oder meine ersten beiden Bälle sehen konnte, die bezeichnenderweise direkt im Gebüsch landeten. Also haben wir den Platz gleich mehrfach gespielt. Und dabei viel gelernt: Das kurze Spiel ist eine eigene Welt. Rund ums Loch zu bestehen, ist nochmal eine ganz andere Herausforderung. Das wurde hier schnell klar. 

Putten auf echtem Gras fühlte sich völlig anders an als auf dem Kunstrasen der Übungsanlage. Dort war das Tempo vorhersehbar, hier lebte die Puttlinie ihr eigenes kleines Abenteuer. Ein Chip aus unterschiedlichen Entfernungen direkt auf die Fahne war ebenfalls nicht vergleichbar, schon allein aufgrund der wechselnden Hanglagen und Untergründe. 

 

Bis zu diesem Tag hatten wir nur einmal im Garten meiner Oma auf echtem Rasen geübt, damals mit Garmin Tracker und Ballnetz. Für mehr reichte unsere Erfahrung bisher nicht. Umso spannender war es jetzt, sich wirklich ein Ballgefühl auf unterschiedlichen Entfernungen im "richtigen" Spiel zu erarbeiten.

 

An diesem Tag ergab das ganze Training endlich einen Sinn. Jeder Schlag hatte jetzt ein Ziel. Jeder verspielte Ball führte zu einer neuen Herausforderung, den Ball doch noch in Richtung Fahne zu bewegen. Jeder gelungene Putt fühlte sich wie ein kleiner Sieg an. So viel Spaß hatte ich beim Golfen bis dahin noch nicht. Und das will etwas heißen, denn Golfen war schon zu einem regelmäßigen Hobby und einer Leidenschaft herangewachsen. Obwohl es kein großer Platz war, keine echte 9- oder 18-Loch Anlage, entdeckte ich hier, worum es beim Golfen wirklich geht.

 

Seitdem weiß ich: So ein Kurzplatz ist Gold wert. Hier spürt man, wofür man trainiert. Plötzlich geht es nicht mehr nur um den perfekten Schwung auf der Range, sondern um das Spiel. Um das Ziel. Um das Gefühl, den Ball wirklich ins Loch zu bringen.

Gerade das kurze Spiel entscheidet so viel mehr, als man anfangs denkt. Es macht Spaß, fordert, überrascht. Ich habe an diesem Tag mehr übers Putten und Pitchen gelernt als in so mancher langen Trainingseinheit. Und genau das macht Golf so spannend. Man wächst an jedem Schlag.

 

Ich kann dir nur empfehlen, wenn du selbst gerade erst anfängst: Pack deine Schläger, schnapp dir ein paar Freunde und such dir einen Kurzplatz. Trau dich drauf. Hier lernst du, was Golf wirklich ausmacht und wirst jede Menge Spaß dabei haben. Für mich jedenfalls war es der perfekte Einstieg in die Welt des "echten" Golfspiels.

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