
Der frühe Golfer fängt den Birdie
Es ist kurz vor acht, als wir am Club eintreffen. Die Welt ist
noch still, der Tag hat gerade erst begonnen, doch die Sonne
steht schon verhältnismäßig hoch am Himmel. Der Tag
verspricht Hitze – und wir sind froh, heute mal früh gestartet
zu sein. Um uns herum liegt der Platz noch in morgendlicher
Ruhe.
Aus den Büschen quakt es leise, irgendwo planschen Enten
über die spiegelglatten Wasserhindernisse. Das Gras ist noch
feucht, die Luft zwar noch frisch, aber man spürt sie schon:
die heiße Schwüle, die sich über den Tag legen wird.
Wir schlagen uns warm. Wobei - warm sind wir eigentlich
schon nach den ersten drei Schwüngen. Die Sonne brennt bereits, die Feuchte des Platzes treibt uns den Schweiß auf die Stirn. Und trotzdem fühlt es sich gut an. Wir genießen die morgendliche Ruhe, das sanfte Geräusch eines guten Ballkontakts, das in der Ruhe des Morgens noch besser zu hören ist. Nur wir, der Platz und die ersten paar Schwünge in den neuen Tag.
Auf dem Kurzplatz haben wir dann Glück und ein sanftes Lüftchen rettet uns. Wir spielen, schwitzen, lachen. Es macht Spaß wie immer, aber diesmal sind wir wirklich dankbar, dass wir uns trotz Wochenende überwunden haben, früh aus dem Bett zu steigen. Ab elf wird die Hitze fast unerträglich und legt sich wie eine Decke über alles. Selbst die Vögel sind still in der Hitze. Jeder Schattenstreifen wird zur Oase. Zwei Stunden dreißig später sind wir platt, aber glücklich.
Auch andere Frühaufsteher sind unterwegs - ein paar Flights auf dem Meisterschaftsplatz, ein paar einsame Golfer auf der Range, nur wenige bereits auf dem Kurzplatz. Wir grüßen uns freundlich, teilen das gleiche Vergnügen an der frühen Stille. Diese morgendliche Stimmung verbindet irgendwie. Ein stilles "wir wissen, warum wir hier sind."
Wieder einmal merke ich, wie besonders dieser Sport ist und wie gut die Bewegung an der frischen Luft tut - ganz besonders am frühen Morgen. Wie sehr er erdet, beruhigt, belebt. Kein Alltagslärm, nur Vogelstimmen, Wind, Ballkontakt. Golf in der Natur ist einfach unvergleichlich.
Und während viele sich noch gemütlich auf ihrem Balkon an der ersten Tasse Kaffee erfreuen, sind wir schon mittendrin.
Nur eines fehlt uns noch: die passende sommerliche Kleidung. Aber das lässt sich schnell ändern.