
9 Löcher zwischen Rehen, Störchen und Sommerluft
Erster Besuch auf der 9-Loch-Anlage des Golfclub
Sinsheim (Buchenauerhof)
Tag 1:
Der Plan war simpel: Ein Urlaubstag, ein Golfplatz und
vielleicht ein kleiner Funke Begeisterung, der auf meinen
Papa überspringt. Am Ende gab’s Sonnenhitze, nette
Begegnungen – und einen Ball, der lieber fliegt als folgt.
Ich bin zu Besuch bei meinen Eltern und wie so oft in letzter
Zeit möchte ich unbedingt auf den Platz. Mein Papa, bisher
lediglich skeptischer Zuschauer, begleitet mich. Ich konnte
ihn dazu überreden in der Hoffnung, dass ihn der Golfvirus
packt, wenn er das Ganze mal live erlebt.
Der große 18-Loch-Platz im Golfclub Sinsheim Buchenauerhof
war wegen eines Turniers ab mittags gesperrt, aber schreckt
mich nicht ab. Im Gegenteil: Ich buche mir kurzerhand den
neuen 9-Loch-Platz. Ein echtes Schnäppchen übrigens, unter
der Woche für nur zwanzig Euro (je nach Partnerclub sogar nochmal vergünstigt). Und mal ehrlich, was will man mehr?
Erstmal geht es auf die Driving Range, die um die Uhrzeit fast gespenstisch leer ist. Gegen Ende bin ich tatsächlich die Einzige, die noch abschlägt. In der Natur bleibt das nicht unbemerkt: Ein paar Rehe hüpfen quer über das Grün, ein Schmetterling verliebt sich so sehr in den Schuh meines Papas, dass er gar nicht mehr loslassen will. Später kreisen zwei Störche übers Fairway.
Es ist warm, die Grillen zirpen, Sommer pur. Ich liebe das. Genau so fühlt sich Freiheit an.
11:10 Uhr – Tee-Time. Ich treffe schon am Abschlag auf ein paar nette Leute, die gerade ihre Runde beendet haben und ein paar Tipps mit mir teilen. Fast wäre ich nämlich am ersten Tee vorbeigelaufen, so unauffällig liegt es da. Scorecards gibt’s noch keine, aber alles ist gut ausgeschildert. Kein Problem, ich finde mich zurecht.
Und los geht’s! Ein paar gute Löcher sind dabei, an Loch 3 spiele ich sogar ein Par – juhu! An Loch 4 treffe ich auf meinen Vorspieler. Er will mich direkt durchlassen, wir kommen ins Gespräch und beschließen, gemeinsam weiterzuspielen. Ich liebe solche Begegnungen! Offen, freundlich, null Berührungsängste. Genau das Gegenteil vom steifen Golfklischee.
Okay, ausgerechnet an Loch 4 läuft’s dann mies – vielleicht doch der Gruppendruck? Aber ich finde rein, spiele mich warm, und es sind ein paar wirklich schöne Schläge dabei. Der Platz ist für mich wie gemacht: 3 Par 4, der Rest Par 3. Kein Driver nötig, dafür enge Fairways, ein paar Hindernisse und kleine Schwierigkeiten, die mich schon mal den ein oder anderen Ball kosten. Ich lerne wieder: unterschätzen sollte man keinen Platz, auch wenn er „nur“ neun Löcher hat.
Die Lage mitten in der Natur ist herrlich, die Pflege top, und auch wenn’s offiziell eine Übungsanlage ist – der Spielspaß ist absolut echt. Und das Gefühl, im Rhythmus zu sein, wächst mit jedem Loch. Die Unterhaltung zwischen den Schlägen ist locker, angenehm, entspannt. So soll’s sein.
Nach der Runde lassen wir dann den Mittag noch auf der Burg Steinsberg ausklingen, genießen den Blick und gönnen uns im Innenhof ein feines Dessert im Schatten. Golf, Aussicht, Eis – das ist Lebensqualität.
Tag 2:
Und weil ich von Golf wirklich nicht genug bekommen kann, geht's am übernächsten Tag nochmal los. Diesmal ist es schon Abend, Tee-Time um 19:10 Uhr nach dem Arbeitstag. Der Platz ist jetzt nach einem weiteren Turnier wie leergefegt, die Sonne steht tief, das Licht ist golden, die Stimmung ruhig und perfekt zum Runterkommen. Ich bin konzentriert, es ist mein Start ins Wochenende – und was für einer. Dass es jetzt so lange hell bleibt, ist einfach traumhaft. Man hat das Gefühl, der Tag endet gar nicht.
Und die Runde läuft besser als beim ersten Mal. Lockerer, rhythmischer, selbstbewusster. An Loch 5 dann ein echter Glücksmoment: Mein Ball fliegt viel zu flach auf die Mauer zu. Ich rechne innerlich schon mit dem Desaster. Stattdessen prallt er ab, springt über die Mauer – und landet einen Meter dahinter, beinahe perfekt für einen Chip auf das Grün. Also ehrlich: manchmal ist Golf einfach verrückt. Und manchmal auch einfach schön.
Wieder eine Bestätigung für das, was ich aus dem Podcast Golf in leicht und meiner bisherigen Spielerfahrung mitgenommen habe: es hilft nichts, sich über das Unkontrollierbare zu ärgern. Denn in diesem Fall hat mich das Unkontrollierbare, ein absolut irrwitziger Zufall, vor zwei Strafschlägen gerettet.
Mein Fazit nach den beiden Spieltagen:
Der neue 9-Loch-Platz am Buchenauerhof ist eine echte Bereicherung, nicht nur für Einsteiger, sondern auch für alle, die einfach mal eine kurze, intensive Runde spielen wollen. Mit den Par 3 und Par 4 ist der Platz angenehm kompakt, aber keineswegs zu unterschätzen. Die Fairways sind teils schmal, es gibt Böschungen und einige knifflige Winkel, die volle Konzentration verlangen.
Was mir besonders gefällt: Trotz seines „Übungsplatz“-Charakters ist hier richtig was geboten. Die Pflege ist top, die Gestaltung abwechslungsreich, und die Lage mitten in der Natur einfach herrlich. Dass man mitten auf der Runde Rehe, Störche oder Schmetterlinge trifft, ist kein Zufall – es fühlt sich fast ein bisschen magisch an.
Für mich ist der Platz perfekt, um mein Spiel unter realen Bedingungen weiterzuentwickeln, ohne gleich die volle Länge und 4 Stunden Zeit zu benötigen. Besonders schön finde ich, dass der Platz durch die flexible Greenfee (aktuell nur 20 Euro unter der Woche) super zugänglich ist, auch für Einsteiger und Spontanrunden.
Kurz und knapp: Klein, aber fein. Charmant fordernd. Und ganz bestimmt kein bloßer „Nebenplatz“, sondern ein echtes kleines Golfabenteuer – mit überraschend viel Charakter.

Impressionen aus dem Golfclub Sinsheim (Buchenauerhof)

